Ausgleichsmaßnahmen OW1

Die bittere Bilanz:

Ausgleichsmaßnahmen bedeuten für die Natur meistens nicht mehr als ein Trostpflaster.

Am Artensterben kann man erkennen, dass dieses Konzept für den Erhalt und Schutz von Natur, Naturräumen und Biotopverbünden nicht funktioniert – die Ökosysteme stehen vor dem Kollaps.

Artensterben ist anerkannte Folge aus dem Fehlen von Naturräumen und den Biotopverbünden, welche die Naturräume untereinander verbindenden. Sie sind für den Austausch und die Wanderbewegungen der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten überlebenswichtig.

Das Artensterben gefährdet unsere Ökosysteme unmittelbar und in einem für die Menschheit bedrohlichen Ausmaß.

Die sogenannten Kompensationsberechnungen liegen den Ausgleichsmaßnahmen zugrunde.

Doch in der Art der Umsetzung liegt ein fundamentales Problem vor und dies führt zur „legitimierten Zerstörung“ von Naturräumen, selbst wenn diese höchsten Schutzstatus genießen: 

Konkret in Bezug auf die OW1 bedeutet das zum Beispiel:

Vor Jahren wurden bereits 2,84 Hektar Wald – vom südlichen Teil des Alt Wettenschen Buschs – abgeholzt, das nennt sich „Waldumwandlung“ zu landwirtschaftlicher Fläche.

Als Kompensation hierfür und für weitere zwei, insg. 2080 qm, ca.100-200 Jahre alte Eichenbestände werden lediglich Feldgehölze gepflanzt:

2.1, 12_0 S.241 (siehe auch aktuelle Pläne zur OW1)

Zitat  

Siehe hierzu Link:

https://nrw.nabu.de/news/2016/20662.html

Es werden also etwa 3 Hektar Wald abgeholzt bzw. sind bereits abgeholzt worden (!).

Die einzige ökologisch sinnvolle Kompensation wäre hier die Anpflanzung von 3 Hektar Wald, und zwar nicht als isolierte Insel, sondern im Anschluss an einen bestehenden Wald.
Danach sucht man in den Plänen zu den Kompensationsmaßnahmen vergeblich.
Es werden lediglich 60 Eichen in Reihe gepflanzt und Feldgehölze.

Das ist keine Kompensation für den verlorenen Wald!

Welchen Wert hat Natur?

Ökosystem – Dienstleistungen und der Wert von Natur sind nachhaltige ökologische und ökonomische Größen, in diesem Sinne muss ein nachhaltiger Umgang mit Naturräumen und Flächen sichergestellt und geprüft werden bzw. überprüfbar gemacht werden!

In diesem Sinne wird die derzeit gängige Praxis der Kompensationsberechnung und der Ausgleichsmaßnahmen von Fachleuten und Verbänden scharf kritisiert:

Die Problematik, die sich hinter den sogenannten „Kompensationsmaßnahmen“ versteckt, spielt sich demzufolge global in einem bestürzenden Ausmaß ab. Hier wird in unverantwortlicher Weise wertvollste Natur für Profit zerstört, als gäbe es kein Artensterben, als wäre Natur eine unendliche Ressource.

Dieses Werkzeug der „Kompensation“ ist völlig ungeeignet, Natur zu schützen oder gar zu erhalten und führt paradoxerweise zum genauen Gegenteil!

Aktueller Beitrag 8/19:        ARD – Das Erste: Die Ökopunkte – Lüge

Zitat aus dem Artikel der Deutschen Wildtier Stiftung: „Legitimierte Zerstörung von Biodiversität“:

„Kompensation von Biodiversität höhlt Naturschutz aus. Sie erlaubt Firmen im Gegenzug für das Versprechen, Biodiversitätsverlust durch Maßnahmen an einem anderen Ort wieder auszugleichen, den gesetzlichen Schutz ebenjener Gebiete zu umgehen, die für sie von wirtschaftlichem Interesse sind.

Kompensation von Biodiversitätsverlust erlaubt ihnen also vorzugeben, Naturschutz zu respektieren, während sie gleichzeitig – gesetzlich legitimiert – Biodiversität an geschützten Orten zerstören.“

Auch im Fall der OW1 würden in Jahrhunderttausenden gewachsene Naturschutzgebiete zerstört, der Biotopverbund entlang von Issumer Fleuth, Fleuthkuhlen und Fleuthbenden mit allen Naturschutzgebieten, FFH- und Natura2000- Gebieten folgt den Altrheinarmen. Dies kann man praktisch nicht kompensieren – Böden, Biotope und Mikroklimata sind nicht vom Menschen reproduzierbar.